Die Wüste in mir

Samstag, 04. Mai 2012. Der Abend bat mir nicht viele Momente, an die ich mich noch zu erinnern vermag. Cottbus bietet keine schönen Plätze für Erinnerungen. Auch jetzt nicht, obwohl ich mittlerweile schon viel mehr mit dieser Stadt verbinde. Doch an jenem Abend war ich meilenweit von guter Laune entfernt. Zwar waren schöne Menschen mit mir unterwegs, doch mein Kopf war an einem anderen Ort. Innerlich durchquerte ich eine Wüste. Die Wüste einer Beziehung, die nur wenige Monate später scheitern würde. Dessen war ich mir nicht bewusst, aber eigentlich hätte ich das alles besser wissen müssen. Die Umstände haben es mir eigentlich ins Gesicht geschrien, doch manche Schreie sind stumm. Zwei wesentliche Dinge von dem Abend in diesem stickigen Club sind mir in Erinnerung geblieben. Das erste wesentliche Ding war der reibende Schmerz meiner Füße. Meine Schuhe hatten nicht unbedingt die flachsten Absätze, noch dazu waren sie eine Nummer zu klein. Wer schön sein will, muss leiden, haha. Ich wollte am liebsten den ganzen Abend sitzen, doch Joe zwang mich zum Tanzen, mit dem Unterschied, dass sie darin gut war, ich allerdings nicht. Ich erinnere mich an jeden Schritt der mich quälte. Doch all das stellte sich in den Hintergrund, als ich diesen Jungen sah. Das zweite wesentliche Ding, dass meine wenigen Erinnerungen an diesen Abend im Mai prägte. Ein komisch tanzender Junge mit spitzen Schuhen und schulterlangen blonden Haaren.

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